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JEAN-CLAUDE GOLVIN

 

Jean Claude Golvin, Architekt, französischer Archäologe und ehemaliger Forscher am CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung - Universität Bordeaux III Michel de Montaigne) ist weltweit der führende Experte in Rekonstruktionszeichnungen großer antiker Stätte.

Er ist der Verfasser von mehr als 1000 Rekonstruktionszeichnungen antiker und mittelalterlicher Städte und Baudenkmäler. Davon befindet sich ein Großteil im Musée de l’Arles Antique, das in Frankreich nach dem Louvre das aktivste Museum für diese Geschichtsepoche ist.

Biografie

1942 in Sfax unter der Sonne Tunesiens geboren, begeistert er sich seit seiner frühesten Kindheit für Zeichnungen, Geschichte und Besichtigungen antiker Stätte im Norden Afrikas (Tunesien, Algerien).

Nach seinem Abschluss zum Diplom-Architekten (Eintragung in die Architektenkammer 1969, staatlich anerkannter Stadtplaner 1972) nimmt er an archäologischen Projekten teil. Ab 1973 beteiligt er sich an der Erhaltung des römischen Amphitheaters von El-Jem in Tunesien. Hiervon rührt sein Interesse für Amphitheater, das ihn schließlich bis zur Erlangung seiner Promotion in Geschichte 1985 mit der Arbeit “Das römische Amphitheater - ein Versuch eine Theorie zu ihrer Form und Funktionen aufzustellen” führt.

Von 1979 bis 1990 lebt er in Ägypten, wo er das Französisch-Ägyptische Forschungszentrum für Tempel in Karnak (CFEETK) in Luxor leitet. Erst nach seiner Rückkehr nach Frankreich 1989, widmet er sich vollkommen der Rekonstruktion alten Kulturerbes mittels Aquarellzeichnungen. Seit 1995 nimmt er regelmäßig an Ausstellungen teil, veröffentlicht zahlreiche Publikationen und wirkt in mehreren Fachzeitschriften mit.

Die “Rekonstruktionsbilder” von Jean-Claude Golvin repräsentieren, zusätzlich zu ihrem wissenschaftlichen Beitrag aufgrund vorbereitender Studien, ein außergewöhnliches künstlerisches Werk. Es ist folglich selbstverständlich diese Werke in einem Museum wiederzufinden - zur großen Freude aller.

Robert Vergnieux

Restitutionen

Das Ziel einer architektonischen Rekonstruktion ist es methodisch, in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Experten (Historiker, Archäologen, etc.) ein glaubhaftes Bild der erforschten Stadt wiederzugeben. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, handelt es sich um eine sehr gründliche Arbeit : es geht darum ein als von den Forschern sogenanntes  “theoretisches Modell einer antiken Stadt” zu konstruieren. Dieses Bild, das sich zur Veranschaulichung an ein breites Publikum richtet, ist dank seiner künstlerischen Qualitäten umso aufschlussreicher.

Das mit Tusche und Aquarell gezeichnete Bild verdeutlicht die bevorzugte Ausdrucksweise des Urhebers. Zwangsläufig handelt es sich um eine realistische und präzise Darstellung, da das Bild auch einen didaktische Rolle hat. Dabei soll es auch die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und begeistern. Seinen künstlerischen Anspruch verdankt es der Persönlichkeit und Feinfühligkeit seines Urhebers.

Das, was seine Arbeit unvergleichbar macht, ist die Tatsache, dass er nicht nur eine überzeugende Kunstfertigkeit besitzt, sondern bis ins kleinste Detail die Funde der Archäologen und Spezialisten respektiert.

TITEL UND DIPLOME

WERDEGANG

• 1985
Promotion in Geschichte. Verfechtung der Dissertation an der Université de Bordeaux III unter der Leitung von Professor Robert ETIENNE. Titel der Dissertation: “Das römische Amphitheater - ein Versuch eine Theorie zu ihrer Form und Funktionen aufzustellen”.

• 1972
Diplom zum staatlich anerkannten Stadtplaner (vergeben durch das Institut d’Urbanisme Paris).

• 1969
Diplom-Architekt (Architektenkammer).

AUSZEICHNUNGEN

• Nationaler Verdienstorden Frankreich (Chevalier de l’Ordre National du Mérite)

• Nationaler Verdienstorden Tunesien (Chevalier de l’Ordre National du Mérite)

AUSGEÜBTE FUNKTIONEN

Seit 2008 - freiberuflich - Experte in Rekonstruktionszeichnungen antiker Städte

2009-2012

Emeritierter Forschungsdirektor des CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung). Institut Ausonius des CNRS, Université de Bordeaux III.

2005-2008

Wissenschaftlicher Berater für das Projekt FSP “Dougga und die niederschlagsreiche Region”. Ein Projekt des französischen Außenministeriums.

1992-2008

Forschungsdirektor der Abteilung UMR 5607 des Institut Ausonius, Université de Bordeaux III.
Forschungsentwicklung verbunden mit Rekonstruktionen antiker Baudenkmäler.

1999-2007

Direktor der Mission Archéologique Française “religiöse Architektur in Thugga” (Dougga, Tunesien). Mission des französischen Außenministeriums.

1989-1992

Forschungsdirektor der Abteilung URA 1064 des CNRS - Studien zu Ramesseum (Luxor, Arabische Republik Ägyptens). Missionsleitung Christian LEBLANC.

1979-1989

Direktor des Französisch-Ägyptische Forschungszentrum von Karnak (CFEETK) und der ständigen Mission des CNRS in Karnak (Luxor, Arabische Republik Ägyptens).

1976-1979

Geschäftsführer der Stelle für Antike Architektur des Süd-Westen des CNRS (Diese Abteilung wurde umbenannt in : Forschungsinstitut zur Antiken Architektur (Institut de Recherche sur l’Architecture Antique) des CNRS).

1976-1979

Entwicklungshelfer des Nationalen Instituts für Archäologie und Kunst in Tunesien als beauftragter Architekt zur Erhaltung des großen Amphitheaters von El-Jem: Projekt unter der Leitung von Hédi SLIM.

Filme

Jean-Claude Golvin erscheint in zahlreichen Filmen, in denen er eingeladen wird seine Arbeitsmethoden zu den Bildrekonstruktionen antiker Stätten und Baudenkmäler und deren wissenschaftlichen Nutzen für die zukünftige archäologische Forschung zu erläutern.

Ausstellungen

Seit zwei Jahrzehnten widmet sich Jean-Claude Golvin den Rekonstruktion antiker Stätte und Baudenkmäler mittels Aquarellzeichnungen. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Frankreich sowie im Ausland zeigten sein Werk.